Oslo – Kiel – Ibach

Vor der grossen Überfahrt nach Kiel geniessen wir Oslo noch ein wenig. Am Morgen spazieren wir zum Skulpturenpark Vigeland. Dort hat es mehr als 200 Skulpturen in Bronze, Granit und Schmiedeeisen über den Zyklus des Lebens. Es ist das Lebenswerk des Bildhauer Gustav Vigeland (1869- 1943).

Auf der Autofähre werden wir von einem gepflegten Interieur und einer wohl organisierten Crew empfangen. Der Sonnenuntergang krönt unsere Zeit in Norwegen.

Nach rund 20 Stunden fahren wir in Kiel ein und setzen unsere Reise mit dem Auto fort. Im mittelalterlichen Städtchen Rothenburg ob der Tauber übernachten wir.

Von dort ist es noch ein Katzensprung bis nach Hause. In Ibach erwartet uns unsere Familie. Gemeinsam essen wir zusammen und feiern das Wiedersehen. .

Oslo

Ein Tag Oslo, was machen wir da? Viele tolle Museen laden ein!

Da wir in Bergen den Bildern des Malers Munch begegnet sind, wählen wir zunächst das Munch Museum aus. Die Ausstellung ist eindrücklich und voller Intensität. Auch das Museumsgebäude ist gewagt und genial eingerichtet.

Voller Bilder lassen wir uns durch die Stadt treiben, berauscht durch seine Architektur. Die Oper mit dem begehbaren Dach ist faszinierend. Alte Industrie- und Hafenbrachen werden in moderne verdichtete Wohnquartiere umgenutzt.

Bergen – Oslo

Wir brechen zum letzten Mal auf. Von Bergen über unzählige Brücken und durch Tunnels (Gesamtlänge über 40 Kilometer), fahren entlang des Eidfjordes und steigen auf rund 1200 m auf zur Hardanagervidda, der grössten Hochebene Europas. Wir erleben eine kontrastreiche Landschaft, untermalt mit den melancholischen Tönen des Nebels und des Regens sowie der unendlich scheinenden Weite.

Oslo gefällt uns auf den ersten Blick. Sie wirkt so einladend.

Sonntagswanderung

Die Wanderung über die Hochebene Vidden zwischen den beiden Hausbergen von Bergen Ulriken und Fløyen ist unsere letzte Wanderung in Norwegen.

Für 13 Kilometer von Gipfel zu Gipfel haben wir 5-6 Stunden Wanderzeit eingeplant. Start mit dem Bus im Zentrum, dann zu Fuss über ein riesiges Spitalareal zur Seilbahn. Seilbahntechnik aus der Schweiz (Caraventa + Frey Stans) bringt uns auf den Ulriken, 643 Meter über Meer. Postkartenwetter bereitet uns eine tolle Rundsicht über die Agglomeration Bergen und ins hügelige Hinterland.

Klar, dass wir auf diesem Wanderklassiker nicht alleine sind, doch wir begegnen auffallend vielen Bewohnern der Agglo Bergen. Auf der Hochebene Vidden sind wir bereits über der Waldgrenze. Richtig fettiges Wollgras säumt den Weg.

Beim Abstieg zum Fløyen tauchen wir wieder in den Wald ein. Angekommen bei der Bergstation der Standseilbahn staunen wir nicht schlecht über die lange Kolonne (rund 100 m) für die Talfahrt. Nach einem kühlenden Bier entscheiden wir uns für den Fussabstieg, der sich als sehr idyllisch herausstellt.

Bergen

Bergen ist die zweitgrösste Stadt Norwegens mit rund 290’000 Einwohnern. Wir fahren mit dem Auto direkt vors Hotel, google MAP sei dank, danach bleibt das Auto 5 Tage im öffentlichen Parkhaus. Mit Bus, Stadtbahn oder zu Fuss sind alle unsere Ziele erreichbar.


Bryggen ist der historische Teil am Hafen mit den typischen Bauten aus Holz.
In der Stadt sind trotz mehreren Bränden noch viele alte Holzhäuser erhalten. Die Quartiere strahlen Charme und Beschaulichkeit aus.

Die Stadt ist verteilt auf verschiedene Inseln, verbunden mit Brücken und Tunnels. Beliebt ist Bergen auch als Station auf Kreuzfahrten. Die grossen Ocean-Riesen lassen die Häusern wie Miniaturen aussehen.

Für uns Landeier ist natürlich der Fischmarkt eine Augenweide. So viele feine Fische, Krabben, Muscheln und Krebse. Die Vorfreude aufs Abendessen ist da.

Wegbegleiter

Die Musik vom bekannten, norwegischen Komponisten Edward Grieg haben wir im Auto auf der Fahrt durch die grossartige Fjordlandschaft gehört. In Bergen folgen wir den Spuren des Komponisten, der hier geboren und gestorben ist.

10 Kilometer südlich der Stadt befindet sich das ehemalige Sommerhaus Troldhaugen. Es liegt direkt am See Nordåsvannet, umgeben von einem bezaubernden Garten mit einem kleinen Gartenhäuschen, in dem Edward Grieg die meisten Musikstücke komponiert hat. Ein Museum ergänzt den Ort mit Informationen und ein halbstündiges Klavierkonzert macht das Werk von Edward Grieg lebendig.

Uns beeindruckt auch die architektonische Einpassung des Troldsalen, Konzertsaal für 200 Personen und des Museums in die Landschaft.

Hardangerfjord

Im Nærøyfjord ist Regen angesagt. Wir bauen unser Zelt in Bakka früh ab, um uns via Hardangerfjord Richtung Bergen aufzumachen. Die Landschaft wird hügeliger und ausgedehnte Obstplantagen prägen das Bild. In Norsundheim machen wir einen Zwischenhalt. Die Museumswerft gibt uns einen Einblick in die Techniken des traditionellen Holzschiffsbaus und in die Herstellung der Taue aus Hanf.

Den nächsten Tag beginnen wir mit dem Besuch des Wasserfalls Steindalsfossen. Viel Wasser rauscht voller Energie in die Tiefe.

Tiefblick

Unsere letzte grosse Wanderung führt uns von Bakka (Camping) steil hinauf über die Rimstigen. Hier in Norwegen werden auf den Wegweisern Distanzen in Kilometer angegeben. Für uns war die Umrechnung in Stunden eher schwierig. So dauerte auch der Aufstieg Rimstigen 2.75km rund 2 Stunden.

Oben angekommen wird das Gelände flacher. Wasserfälle, Bäche und Bergseen begleiten uns. Eine grosse Weite macht sich auf. Ein Schneehuhn Pärchen, perfekt getarnt, knarrte kurz im Geröll. Ausserdem rennt eine Hirschkuh schnell über die Ebene und mehrere Goldregenpfeifer warnen laut vor den Wanderern.

Auf dem Gipfel Breiskrednosi (1189 m) haben wir einen gewaltigen Tiefblick in den Nærøyfjord.

Für den Abstieg nach Dyrdal, einem fast verlassenen Weiler, welcher nur mit Boot erreichbar ist, entscheiden wir uns auf dem Gipfel.

Nach 8.5 Stunden erreichen wir den Fähranleger Dyrdal. Hier können wir per Handy Tickets für die Fähre nach Gudvangen lösen. Vor Ankunft der Fähre mmüssen wir die gelbe Warnleuchte „Halt auf Verlangen“ einschalten, um dem Schiff zu signalisieren, dass wir mitgenommen werden möchten.
Die Fahrt auf dem Elektrokatamaran ist ein krönender Abschluss der langen Tour. Geräuschlos gleiten wir durch den engen Nærøyfjord. Jede Windung des Fjords öffnet neue Sichten.

Flåm – Bakka – Gegensätze

Heute wachen wir in Flåm auf. Dieser Ort liegt am Ende des Aurlandsfjords.

So viele Touristen wie dort haben wir nur in Geiranger registriert. Seit dem 19. Jahrhundert ist Flåm ein beliebter Reiseort, vor allem unter den englischen Sportfischern. Mit dem Bau der Eisenbahn nahm die touristische Bedeutung zu und hat sich bis in die aktuelle Zeit gehalten.

Wir übernachten im Hotel Fretheim aus dem 19. Jahrhundert, das immer wieder umgebaut und vergrössert wurde. Am Tag darauf stellen wir unser Zelt in Bakka am Ufer des Nærøyfjords auf. Zwei verschiedene Möglichkeiten die Nacht zu verbringen, mit ganz verschiedenen Annehmlichkeiten.

Zwischen Flåm und Bakka befindet sich Undredal. Der Ort ist für die kleinste Stabkirche der Welt und die Käseherstellung bekannt. Er hat mehr Ziegen als Einwohner.

Flåm und Undreal liegen nur 15 Autominuten auseinander. Der Gegensatz der beiden Orten ist für uns fast nicht fassbar: Im belebten Flåm befaiden sich umfangreiche touristische Infrastruktur mit Souvenirläden, Restaurants, Ticket Corner und einer Kaffeemaschine. – Im verschlafenen Undredal essen wir im einzigen, kleinen Lokal eine Pizza mit Ziegenkäse.

Alte Wege

Heute tauchen wir in ein Tal mit vielen Spuren der Vergangenheit ein: Lærdalen. Wir finden drei alte Strassen vor. Die erste stammt aus dem Jahr 1793. Sie ist sehr steil. Im Jahr 1843 wird sie mit Serpentinen ergänzt. Die beiden Strasse bezeichnet man als Vindhellvegen und werden heute als Wanderwege benutzt. Die dritte Strasse führt entlang des wilden Baches in der Talsohle und ist befahrbar. Alle diese Strassen sind wichtige Verbindungen zwischen West (Atlantik/Bergen) und Ost (Inland/Oslo).

An dieser Strecke liegt auch die älteste erhaltene Stabkirche Norwegens. Erbaut um das Jahr 1180 ist sie eine von 28 noch bewahrten Stavkirchen.

Die vierte aktuelle Strasse wurde in den Jahren 2003/2004 mit Tunnels gebaut. Diese benutzen wir, um das Tal zu verlassen und weiter auf der Landschaftsroute Aurlandsfjellet nochmals hoch zu einer kahlen Hochebene zu fahren. Bei der Abfahrt haben wir einen prächtigen Blick auf den Aurlandsfjord, einem der vielen Seitenarmen des Sognefjords. Der Aussichtspunkt Stegastein wurde eigens für diese tolle Aussicht gebaut.

2023 auf Entdeckungsreise in Skandinavien